
Okay, also Loriot ist tot und niemand ist überrascht. Es ist komisch: Vor ein paar Tagen habe ich noch gedacht: "Lebt der eigentlich noch?", und damals tat er es noch.
Seien wir fair: Es ist sicher schmerzhaft für die Familie und Freunde und ich gebe zu, daß ich selbst für Loriot eine Menge übrig habe. Ich kritisiere gerne die deutschen Komiker und solche, die sich dafür halten, aber im Falle von Loriot habe ich einfach nur Respekt (mit den geschichtlichen Umständen im Hinterkopf). Aber: Wenn es jemanden gab, der schon zu Lebzeiten sein Vermächtnis hinterlassen hat, dann war es Loriot. In den letzten, was weiß ich, 20 Jahren (also seit "Pappa ante Portas") kam vom Herren ja nichts neues mehr, nur Wiederholungen im Fernsehen, gelegentliche Interviews und Reportagen über ihn, wenn er mal wieder einen runden Geburtstag hatte. Nicht zu vergessen natürlich auch die Horden an Stadttheatern, die mit seinen Sketchen immer vor Weihnachten (oder auch mal zwischendurch) volle Häuser garantiert hatten.
Sein Nachlass bestand und wurde zitiert, in einer Weise, die für mich nur mit Monty Python vergleichbar ist. Wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, da wird jemand rufen: "Herr Müller-Lüdenscheidt!" Ob der Autor dieser Verse noch tatsächlich lebt oder schon auf die ewige Rennbahn (die ist übrigens gar nicht von ihm. Nur die Zeichnungen.) verschwunden ist, ist für den Rezipienten eigentlich unwichtig.
Trotzdem stelle man sich an dieser Stelle bitte Wum & Wendelin vor, wie sie eine Träne vergießen und ein Blümchen auf ein rotes Sofa legen.