von_geisterhand (
von_geisterhand) wrote2012-06-19 04:14 pm
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Und mal wieder
Ich geh so die Straße runter, vollgefressen mit asiatischen Köstlichkeiten, da rollert an der nächsten Straßenecke ein kleines Mädchen (persönliche Einschätzung auf Grundlage der äußeren Erscheinung und traditionellen Kleidungsnormen) und starrt mich eine ganze Weile an, bis sie dann fragt:
"Bist Du'n Mann oder Mädchen?"
Ich halte an, frage: "Hm?" und gehe etwas auf sie zu.
"Bist Du'n Junge oder Mädchen?"
Ich hatte mich zwar darauf eingestellt, daß ich diese Unterhaltung noch gelegentlich führen würde, aber eigentlich nicht hier und mit jemand so jungem.
"Na, siehste doch: 'n großer Junge."
"Hu...., siehst aber aus wie'n Mädchen."
Vielleicht hatte ich bislang die falsche Einstellung. Vielleicht war es falsch, bei kleinen Kindern den Welpenschutzinstinkt zu haben. Schließlich war sie nicht mehr so jung und überhaupt, wenn sie ihre formenden Jahre seit Anfang des Jahrtausends hatte, hatte sie erst recht keinen Grund, solche veralteten Ansichten zu haben. Nichtsdestotrotz und obwohl der Zorn langsam in mir hochstieg, beschloss ich das Ganze ruhig anzugehen.
"Das ist aber eine sehr konservative Einschätzung."
Pause.
"Das sieht komisch aus. So lang."
Die richtige Antwort darauf wäre natürlich gewesen: "Na, mir gefällt das Kleid, was Du da trägst, auch nicht.". Aber versuche ich es nochmal mit einer klaren Demonstration ihres Denkfehlers. Also streiche ich die Haare, die auf die falsche Seite gefallen sind, rüber.
"Nee, guck mal. Auf der Seite lang, wie'n Mädchen und auf der Seite kurz, wie'n Junge. Das ist dualistisch."
"Sieht komisch aus."
Ich wollte ihr dann erklären, daß ich das seinerzeit mal aus Liebesgründen gemacht habe, dachte mir dann, aber, daß das vielleicht doch nicht angebracht ist (und ja auch nicht gut geendet ist) und ging so meiner Wege.
Zur gleichen Zeit rollerte dann ihre Schwester (wahrscheinlich) an mir vorbei und sagt zu Mädchen #1, daß ihre Mutter sie suchen würde. Das hieß, daß die beiden hinter mir her rollern mussten, weil die Mutter etwas die Straße, die ich lang musste, stand.
Aus der Entfernung hörte ich dann noch "Guck mal, Mama, der Mann sieht aus wie ein Mädchen.", worauf ich mich kurz umdrehte und rief: "Das ist sehr konservativ."
Weil ich aber keinen Ausdruck des Verstehens auf dem Gesicht der Mutter sah, beschloss ich die Diskussion nicht weiterzuführen.
Und sowas war mal ein Stadtteil für Künstler. Sind wir im Jahre 2012 nicht schon etwas weiter? Was wird Kindern eigentlich heutzutage noch beigebracht?
"Bist Du'n Mann oder Mädchen?"
Ich halte an, frage: "Hm?" und gehe etwas auf sie zu.
"Bist Du'n Junge oder Mädchen?"
Ich hatte mich zwar darauf eingestellt, daß ich diese Unterhaltung noch gelegentlich führen würde, aber eigentlich nicht hier und mit jemand so jungem.
"Na, siehste doch: 'n großer Junge."
"Hu...., siehst aber aus wie'n Mädchen."
Vielleicht hatte ich bislang die falsche Einstellung. Vielleicht war es falsch, bei kleinen Kindern den Welpenschutzinstinkt zu haben. Schließlich war sie nicht mehr so jung und überhaupt, wenn sie ihre formenden Jahre seit Anfang des Jahrtausends hatte, hatte sie erst recht keinen Grund, solche veralteten Ansichten zu haben. Nichtsdestotrotz und obwohl der Zorn langsam in mir hochstieg, beschloss ich das Ganze ruhig anzugehen.
"Das ist aber eine sehr konservative Einschätzung."
Pause.
"Das sieht komisch aus. So lang."
Die richtige Antwort darauf wäre natürlich gewesen: "Na, mir gefällt das Kleid, was Du da trägst, auch nicht.". Aber versuche ich es nochmal mit einer klaren Demonstration ihres Denkfehlers. Also streiche ich die Haare, die auf die falsche Seite gefallen sind, rüber.
"Nee, guck mal. Auf der Seite lang, wie'n Mädchen und auf der Seite kurz, wie'n Junge. Das ist dualistisch."
"Sieht komisch aus."
Ich wollte ihr dann erklären, daß ich das seinerzeit mal aus Liebesgründen gemacht habe, dachte mir dann, aber, daß das vielleicht doch nicht angebracht ist (und ja auch nicht gut geendet ist) und ging so meiner Wege.
Zur gleichen Zeit rollerte dann ihre Schwester (wahrscheinlich) an mir vorbei und sagt zu Mädchen #1, daß ihre Mutter sie suchen würde. Das hieß, daß die beiden hinter mir her rollern mussten, weil die Mutter etwas die Straße, die ich lang musste, stand.
Aus der Entfernung hörte ich dann noch "Guck mal, Mama, der Mann sieht aus wie ein Mädchen.", worauf ich mich kurz umdrehte und rief: "Das ist sehr konservativ."
Weil ich aber keinen Ausdruck des Verstehens auf dem Gesicht der Mutter sah, beschloss ich die Diskussion nicht weiterzuführen.
Und sowas war mal ein Stadtteil für Künstler. Sind wir im Jahre 2012 nicht schon etwas weiter? Was wird Kindern eigentlich heutzutage noch beigebracht?